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März 27, 2024

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BILBoard-Newsletter – April 2024: Die Wanderdünen der Investitionslandschaft

Die Investitionslandschaft hat sich insofern neu formiert, als die maßgeblichen Zentralbanken die Inflation offenbar erfolgreich unter Kontrolle gebracht haben, ohne einen tiefgreifenden Wirtschaftsabschwung auszulösen. Gleichzeitig sind die Erwartungen an Zinssenkungen etwas zurückgegangen, ohne dass dies zu Marktstörungen führte. Diese Entwicklungen haben in Kombination mit Unternehmensgewinnen, die besser als erwartet ausfielen, sowie der Begeisterung um KI die globalen Aktienindizes im vergangenen Monat auf neue Allzeithochs getrieben. Der S&P 500, der Nasdaq, der japanische Nikkei 225, der deutsche DAX und der französische CAC 40 haben allesamt neue Höchststände erreicht. Trotz der teureren Bewertungen könnte die Dynamik in nächster Zeit stark bleiben, und weniger risikoscheue Anleger könnten auf den Zug aufspringen, um das Aufwärtspotenzial zu nutzen – ganz so, wie wir es Mitte März bei unseren Profilen mit hoher Risikotoleranz getan haben.

Gesamtwirtschaftlicher Ausblick

Die neuesten Daten deuten auf ein stabiles makroökonomisches Umfeld hin, während die Wirtschaftsexperten auf beiden Seiten des Atlantiks ihre Rezessionserwartungen zurückgeschraubt haben.

In den USA wird erwartet, dass sich das zuvor hohe Wachstum (3,2 % im vierten Quartal) dieses Jahr abschwächt und sich das „No Landing“-Szenario bewahrheitet. Die Kerninflation setzt ihren allmählichen Abwärtstrend fort und es gibt Anzeichen für eine Entspannung am Arbeitsmarkt, sodass eine Zinssenkung im Juni denkbar wäre. Aktien haben Ende 2023 aufgrund der Hoffnung, dass die Fed in diesem Jahr bis zu sechs Zinssenkungen vornehmen könnte, stark angezogen. Und obwohl die Erwartungen der Anleger mit nur noch drei oder vier Zinssenkungen (das Punktdiagramm der Fed deutet auf drei hin) inzwischen moderater ausfallen, hat sich diese Rally fortgesetzt. Zinssenkungen werden also wieder ausgeklammert – nicht etwa, weil die Anleger sich übermäßig um die Inflation sorgen, sondern weil sie in Bezug auf die Wirtschaft optimistischer sind. Diese These wird durch die unerwartet starken Unternehmensgewinne untermauert, denn die Unternehmen im S&P 500 übertrafen die Schätzungen insgesamt um 8 %.

In der Eurozone werden keine großen Erwartungen an das diesjährige Wachstum gehegt. Da das Wachstum jedoch nur sehr kurz unter null gesunken ist, könnte die Abwendung einer stärkeren Rezession vielleicht bereits als weiche Landung wahrgenommen werden. Der Arbeitsmarkt als entscheidender Faktor weist eine Arbeitslosenquote von 6,4 % auf, was ein neues Allzeittief darstellt. Unterdessen scheinen die EMI die Talsohle dank des Dienstleistungssektors durchschritten zu haben, und der europäische Economic Surprise Index ist zum ersten Mal seit Mai 2023 wieder positiv.

Wenngleich Deutschland noch immer mit strukturellen Problemen zu kämpfen hat, gibt es einige Anzeichen für eine Verbesserung. So stieg der ifo-Geschäftsklimaindex im Februar leicht an, da die Unternehmen die Zukunftsaussichten weniger negativ einschätzten, und die deutsche Industrieproduktion stieg zum ersten Mal seit neun Monaten wieder an. Bezüglich der Geldpolitik hat die EZB signalisiert, dass sie im Juni erstmals Zinssenkungen vornehmen könnte. Sie wartet auf weitere Daten zu den Lohnabrechnungen sowie den Preisanpassungen der Unternehmen, die in der Regel zu Beginn des Kalenderjahres erfolgen.

In Japan leiten die Rückkehr der Inflation und der darauffolgende Ausstieg aus der Negativzinspolitik eine Wende ein. Die Makrodaten, die durch den Konsum belastet werden, könnten sich allmählich verbessern: Bei den jährlichen Tarifverhandlungen im Frühjahr (Shuntō) erwirkten die japanischen Arbeitnehmer die größte Lohnerhöhung seit drei Jahrzehnten (durchschnittlich 4 %, nach 3,6 % im Vorjahr).

Die gesamtwirtschaftliche Lage in China ist nach wie vor schwierig. Die Anleger hatten gehofft, dass die jährlichen „Zwei Sitzungen“ ein konkretes, großangelegtes Konjunkturpaket der Regierung hervorbringen würden, was jedoch im Sande verlief.

Anlagestrategie

Wachsender Optimismus bezüglich der Weltwirtschaft und verbesserte Erträge tragen zu einem Anstieg der globalen Aktienmärkte bei. Die Marktbreite verbessert sich, und wir glauben, dass die Dynamik auf kurze Sicht anhalten könnte, da die Anleger nicht nur die wenigen handverlesenen KI-Gewinner wahrnehmen, sondern auch Chancen in anderen Sektoren sowie Regionen außerhalb der USA in Betracht ziehen.

Da Zinssenkungen ohne eine kurz darauffolgende Rezession die Aktienmärkte in der Regel in die Höhe treiben, ist es sinnvoll, das Engagement in Aktien der Industrienationen aufzustocken, sofern dies mit der Risikobereitschaft vereinbar ist.

Daher haben wir bei hohen Risikoprofilen unsere allgemeine Übergewichtung in Aktien wie folgt erhöht:

  • Aufstockung des Engagements in den USA – Die USA haben eine einzigartige Stellung bei strukturellen Themen wie KI und Digitalisierung, während die Erträge 2024 aufgrund der robusten Wirtschaft, sinkender Zinsen und eines schwächeren USD weiterhin positiv überraschen könnten.
  • Verringerung unserer Untergewichtung von europäischen Aktien – Die Bewertungen sind niedrig und in bestimmten Branchen sehen wir Lichtblicke. Zum Beispiel entwickelt sich eine Handvoll Luxusunternehmen trotz der Schwäche in China gut, und einige Unternehmen haben ein Quasi-Monopol in Teilen der Halbleiterlieferkette. Wir weisen darauf hin, dass unser Schwerpunkt auf Kerneuropa liegt und wir derzeit auf britische und Schweizer Aktien verzichten.
  • Umgewichtung Japans von neutral zu übergewichtet – Während die jüngsten Makrodaten besser sind als befürchtet, fördern die Unternehmensreformen den Shareholder Value und die Eigenkapitalrendite.

Zur Finanzierung dieser Käufe reduzierten wir unser Engagement an den Kreditmärkten und erhöhten damit die Gesamtduration des risikoreichen Portfolios.

In Portfolios mit geringem und mittlerem Risiko ist das Aktienengagement unserer Ansicht nach angemessen und insgesamt neutral positioniert, da die geringere Gewichtung von Aktien durch eine Übergewichtung von europäischen Investment-Grade-Unternehmensanleihen und US-Hochzinsanleihen kompensiert wird.

Außerdem haben wir im Rahmen unserer März-Sitzung unsere Sektorpräferenzen überarbeitet, um den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen.

Immobilien stuften wir von neutral auf positiv, da der Sektor aufgrund der niedrigeren Zinsen aufatmen kann. Im Übrigen meiden wir Gewerbeimmobilien und konzentrieren uns auf Logistik- und Wohnimmobilien.

Die europäischen Nicht-Basiskonsumgüter wurden ebenfalls von neutral auf positiv heraufgestuft, da der Sektor von dem wiedergewonnenen Vertrauen in Luxusgüter und Autos profitiert. Darüber hinaus dürften eine niedrigere Inflation und nicht ausgegebene überschüssige Ersparnisse dazu beitragen, dass sich der Konsum in Europa in der zweiten Jahreshälfte 2024 erholt.

Gleichzeitig wurde der Basiskonsumgütersektor auf neutral herabgestuft. In den USA macht sich die Kluft zwischen der florierenden Wirtschaft und einkommensschwächeren Haushalten deutlich bemerkbar. Unternehmen, deren Zielgruppe der herkömmliche Privatverbraucher ist, bekommen diesen Druck zu spüren. Des Weiteren besteht das Risiko, dass der Markt die Auswirkungen von Medikamenten zur Gewichtsreduktion auf die Nachfrage nach Lebensmitteln und Snacks überbewertet. Dadurch könnte dieser defensive Sektor weniger stark zulegen als in der Vergangenheit, selbst wenn die Stimmung am Markt zu mehr Risikobereitschaft umschwenkt. Denn die Erträge bleiben durch die begrenzte Volumenerholung und die beobachtete Einschränkung des Lebensmittel- und Alkoholkonsums gefährdet.

Der Grundstoffsektor wurde von negativ auf neutral hochgestuft. Besonders schätzen wir den Teilsektor Baustoffe, da die Hersteller die Preise hier erfolgreich erhöhen, während ihre Inputkosten sinken: Die Kosten für Energie (Elektrizität, Erdgas und Kohle), Stahl usw. sind im Vergleich zu 2023 allesamt zurückgegangen. In den kommenden Monaten könnte das Volumen weiterhin stagnieren, doch die Zahl der Baugenehmigungen und Baubeginne dürfte durch Zinssenkungen steigen, sodass das Volumen letztlich zunehmen könnte. Der Bergbau steht allerdings aufgrund der anhaltenden Schwäche des chinesischen Immobiliensektors nach wie vor unter Druck. Eisenerz nähert sich einem Siebenmonatstief, was negative Auswirkungen auf die Unternehmen des Teilsektors hat.

Bevorzugte Sektoren

Fazit

Filmfans haben vielleicht gemerkt, dass der Blockbuster „Dune: Part Two“ dem BILBoard-Newsletter dieses Monats als Inspiration diente. Wie auf dem Planeten Arrakis mit seinen Sandstürmen lauern auch hier weiterhin Gefahren unter der Oberfläche, und wie bei den scharfzahnigen Sandwürmern aus dem Film weiß man nie, wann sie auftauchen. Wenngleich die makroökonomischen Aussichten derzeit günstig sind, können wir einen unerwarteten Schock nicht ausschließen, da die finanziellen Bedingungen schwieriger werden, wobei Gewerbeimmobilien besonders anfällig erscheinen. Gleichzeitig ist die geopolitische Lage unsicher. Das vielleicht größte Risiko besteht jedoch in der wechselhaften Stimmung, die sehr schnell umschlagen könnte.

Aus diesem Grund bemühen wir uns nur bei Profilen mit einer hohen Risikotoleranz um eine Steigerung der Zugewinne. Beruhigend ist allerdings die Tatsache, dass der Löwenanteil unserer Aktienübergewichtung in den USA liegt, wo wir über Optionen, die erst nach der Juni-Sitzung des FOMC auslaufen, einen beträchtlichen Abwärtsschutz erworben haben.

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